Schokoaufleger und Schokoladengitter
Von Claudia am Okt 30, 2008 | In Süßes, Kuchen & Kekse, In English, Tipps & Tricks, Nachtisch
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Ein großer Fan von Zuckerguss, Liebesperlen oder Zuckerblumen bin ich nicht. Wenn ich sie essen muss. Sieht natürlich alles toll aus, aber selbst als Kind konnte man mich nicht dazu bewegen Kekse mit Zuckerguss und bunten Streuseln zu essen - auch wenn ich die höchst selbst verziert hatte. Bei Schokolade ist das schon was anderes und so wanderten zunächst auch Schokoaufleger bei meinem Weihnachtsbäckerei-Zutateneinkauf in meinen Einkaufswagen. 'Aber eigentlich kann man die doch auch prima selbst machen', dachte ich mir wie so oft. Als ich dann bei Astrid von La Cerise wunderschöne Prinzessinnen-Aufleger sah, war klar, dass ich mich selbst ans Werk machen musste.
Die Zeit für Großes war knapp und so entschied ich mich erst einmal für kleine Tannenbäume und Schokoladengitter als Aufleger. Ich stellte eine Vorlage her nach einem Bäumchen aus Peggy Porschens Kuchenbuch. Die habe ich ausgedruckt und unter weißes Backpapier gelegt.
Als nächstes habe ich gehackte Bitterschokolade in einen Einweg-Spritzbeutel gefüllt und diesen Spritzbeutel - der war unten noch nicht aufgeschnitten - in ein heißes Wasserbad gegeben. Als die Schokolade flüssig war, habe ich den Beutel dann zunächst abgetrocknet und dann eine kleine Spitze abgeschnitten. Und sofort ging es zügig weiter, denn jetzt mussten die Linien auf der Vorlage schnell nachgezeichnet werden. Das wichtigste ist dabei nämlich, dass man zügig arbeitet, sonst werden bei flüssiger Schokolade die Linien zu dick. Nachdem ich mit den Tannenbäumen fertig war, habe ich ohne Vorlage Schokoladengitter gemalt. Das ist im Prinzip nichts anderes als eine Kritzelei, die man wirklich recht schnell und zügig aufs Backpapier bringen muss. Je größer das Gitter dabei wird, desto größer die Gefahr, dass das kleine Teile des Gitters beim Abnehmen vom Papier wegbrechen - was auch nicht unbedingt immer schlimm sein muss - es fällt manchmal gar nicht auf.
Anschließend habe ich noch ein paar weitere Formen vom Typ "Freestyle" gemalt: Sterne, Notenschlüssel oder Smilies. Die Schokolade wurde langsam etwas fester und dünne Linien fast nicht mehr möglich. Mit einem Fön hätte ich nachhelfen können, aber ich hatte ohnehin schon genug Aufleger. Den Rest im Beutel kann man fast werden lassen und bei anderer Gelegenheit aus dem Beutel entnehmen und für einen anderen Zwecke schmelzen oder in einen neuen Beutel füllen.
Nachdem die Schokoaufleger getrocknet waren, konnte ich die Gitter bereits abnehmen. Bloß: Wohin damit? Ich empfehle: Schokogitter bis zur Verwendung auf dem Papier zu lassen.
Jetzt ging es ans Ausfüllen der Tannenbäume. Dazu habe ich erst Milka Weiße Schokolade geschmolzen, wiederum in einem Einmal-Spritzbeutel. Leider war diese Schokolade nicht so ganz fließend, obwohl sie ganz geschmolzen war und auch die Temperatur eigentlich ok war. Man sieht das auf dem Bild an dem Tannenbaum mit sehr zäher weißer Schokolade. Ich habe diese Schokolade dann "aufgegeben" und es erneut mit weißer Kuvertüre versucht. Das ging viel besser, wie man auf dem Bild gleich neben der "zähen" Füllung sieht.
Wenn man beispielsweise einen Smily malt, kann man beim Füllen mit weißer Schokolade ruhig Augen und Mund "übermalen", der Schokoaufleger wird ja ohnehin hinterher von der Rückseite verwendet.
Auch mit der weißen Schokolade habe ich dann ein paar Schokogitter fabriziert.
Ein paar Worte zum Temperieren von Schokolade: Es ist ist nicht gerade einfach Schokolade in haushaltsüblichen Mengen zu temperieren: Man löst Schokolade bei 45 Grad vollständig auf. Danach lässt man sie auf 20 bis 25 Grad abkühlen, wobei sich bestimmte Kristalle bildern, die sogenannten Beta-V Kristalle. Danach erhitzt man die Schokolade wieder vorsichtig auf 30-32 Grad. Diese Temperatur dann zu halten, ist nicht eben einfach und deshalb gibt's bei hausgemachten Pralinen häufig die unschönen Schlieren. Weiße Schokolade ist da etwas unproblematischer, weil Grauschleier nicht sichtbar wird. Bei meinen Auflegern waren die Tannenbäume prima und zeigten keinen Grauschleier. Die später - und somit mit kühlerer Schokolade gezeichneten - anderen Figuren zeigten ausgeprägte graue Flecken.
Anfängern empfehle ich deshalb erst einmal mit weißer Schokolade anzufangen.
Schokolaufleger selbstmachen ist kleine Alltagskunst, macht viel Spaß und ist sogar günstiger als Schokolaufleger zu kaufen. Allerdings braucht man ein wenig freie Fläche, weil die Schokolade ja fest werden muss. Ein ganzes Backblech ist schneller vollgemalt als man denkt, dann ist es hilfreich, wenn man schon vorher weiteres Backpapier ausgelegt hat und nicht erst den tropfenden Schokoladenbeutel ablegen muss, um neues Papier zurechtzuschneiden.
Hier gibt's Schokoaufleger als Deko zu sehen: Schokoladen-Cupcakes
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9 Kommentare
Boah, du bist ja eine richtige Künstlerin! Sieht toll aus...aber ob ich mich da jemals dran wage? Meist fehlt mir da die Geduld für :-)
Wonderful! I'm so glad to read your post and see how well it worked for you. The Christmas trees are adorable! You are more brave than I am in trying to make these with tempered or almost tempered chocolate. I cheat by keeping mine in the fridge...
schaut einfach aus, wird aber nicht einfach sein. hab irgendwie kein gutes händchen für schoko im spritzbeutel. und das mit der weißen milka-schoko hätte ich dir auch sagen können... ich kann mich da mal an ein desaster erinnen hahahha. ich bewundere echt deine geduld und dein können!!! lg
Die Bäumchen sehen toll aus - und um Klassen besser als die Schokoaufleger, die ich heute im Supermarkt dann doch nicht gekauft habe. Zum Glück, denn nach dem Anblick deiner Kunstwerke hätt ich mich doppelt über die industrielle Stümperei geärgert. :-)
wenn man die Teilchen, unmittelbar nach dem Spritzen auf eine kalte Glasplatte im Kühlschrank stellt, gibts weniger Grauschleier, auch wenn nicht sauber temperiert wurde. Ist aber unpraktisch, das viele Kühlschrankaufreissen mit Schokohänden.
Tolle Idee. Morgen wollte ich eh die Cupcakes backen. Da werde ich mich gleich mal an die Deko machen, dann ist es morgen nicht so hektisch.
Lovely shapes!!!! Thank you for sharing and for inspiration.
Hallo!
Kleiner Klugscheisser-Kommentar von einer Hobby-Pralinenmacherin: Es gibt den Unterschied zwischen Kuvertüre und Schokolade nur bei den Sorten (Zart-)Bitter und Vollmilch. Weiße ist immer Schokolade.
Wow! Das ist wirklich eine tolle Idee! Da wäre ich ja nie drauf gekommen! Ich glaube, das muss ich bald auch mal versuchen, obwohl ich eigentlich nicht so der Feinmotoriker bin :-)
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