Polenta Taragna mit Pfifferlingen
Von Claudia am Sep 2, 2012 | In Fool for photos, Vegetarisches, Herbst
Vergangene Woche habe ich in einem Engadiner Restaurant (Usteria Crusch Alba in Guarda) ein Rinderragout mit Polenta gegessen. Das inspirierte mich, wieder einmal Polenta zu machen. Polenta ist in Norddeutschland immer noch weitgehend unbekannt - wenn man einmal von einigen wenigen Restaurants absieht. Ich mag aber diese leicht grob-breiige Konsistenz.
In dem Restaurant gab es gleich viererlei Polenta: Weiße Polenta, Violette (?), Bramata (grober Maisgrieß) und - da bin ich mir nicht mehr ganz sicher - Polenta Taragna Valtellinese. Letztere ist eine Mischung aus grobem Maisgrieß und Buchweizenmehl (bzw. eigentlich eher feinem Schrot). Charakterischtisch ist die leicht gräuliche Färbung mit den kleinen schwarzen Pünktchen. Ich habe noch Polenta Taragna im Haus, außerdem auch Bramata-Polenta. Ich habe diese beiden Polentasorten gemischt. Natürlich wäre es prima gewesen, beides getrennt voneinander zuzubreiten, aber das war mir dann doch zu viel des Aufwands. Polenta will schließlich gut gerührt werden.
Zur Polenta sollte es Pilze geben. Das waren einerseits Pfifferlinge. Was ich mit den Pfifferlingen in der Lebensmittelabteilung eines großen Schweizer Kaufhauses erlebte, war - sagen wir - amüsant. Die die losen Pfifferlinge waren - so erklärte der Verkäufer - bereits gewaschen. Das sagte der Herr nicht entschuldigend, sondern als wäre es ein besonderer Service. Dabei wäre doch oberstes Gebot: Pilze bloß nicht waschen!
Hinzu kamen noch ein paar einzelne Semmelstoppelpilze, die ich bereits aus dem River Cottage-Pilzkurs kannte. Auf englisch heißen sie "Hedgehogs", was mir persönlich viel besser gefällt als Semmelstoppeling. Immerhin sind die Pilze leicht zu erkennen und kaum zu verwechseln. Den Plan, Steinpilze zu finden, hatte ich ohnehin aufgegeben, denn es war nach einigen Tagen Dauerregen und Kälte selbst für Pilze zu unwirtlich.
Aus dem aktuellen Essen & Trinken-Magazin holte ich mir weitere Anregung: Dort gibt es gebratene Steinpilze zu einem Petersilienwurzelpüree, garniert von etwas Petersilienpesto und als knuspriges Tüpfelchen auf dem "i" etwas geröstete Semmelbrösel.
Ich habe aus gerösteten Pinienkernen, Petersilie, etwas geriebener Zitronenschale, Olivenöl, Salz und Pfeffer und einer Prise Chiliflocken ebenfalls ein Pesto hergestellt. Nachdem ich die Pinienkerne geröstet hatte, habe ich in der gleichen Pfanne schnell etwas Olivenöl erhitzt und grobe Semmelbrösel darin angeröstet.
Also: Polenta, obendrauf gebratene Pilze, dazu etwas Petersilienpesto und geröstete Semmelbrösel. Der kernige Maisbrei harmonierte perfekt zu den Pilzen, dem aromatischen Pesto und kontrastierte schön zu den knusprigen Semmelbröseln. Herrlich!
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Hier das Rezept für die Polenta Taragna Valtellinese:
Rezept für 2-3 Personen als Hauptgericht:
Polenta:
150 g Polenta (ich habe die erwähnte Polenta Taragna mit Bramata-Polenta gemischt. Nehmen Sie einfach die Polenta, die Sie bekommen können)
750 bis 800 ml Salzwasser oder Brühe
ca. 2 Esslöffel Butter
ca. 2 Esslöffel geriebener Parmesan oder Sbrinz
Wasser aufkochen und die Polenta (Maisgrieß) einrieseln lassen. Bei milder Hitze köcheln lassen und dabei in der ersten Viertelstunde stetig umrühren. Dann weitere 15 Minuten bei schwacher Hitze weiter quellen lassen, dabei gelegentlich umrühren. Die Polenta ist gar, wenn der Topfboden eine gelbliche Schicht aufweist. Vor dem Servieren Butter und geriebenen Käse unterrühren, abschmecken und eventuell etwas nachsalzen.
Petersilienpesto:
30 g Petersilie
1 gehäufter Esslöffel Pinienkerne, geröstet
Pfeffer
Salz
10 EL Olivenöl
geriebene Schale einer halben Bio-Zitrone
evtl. etwas Zitronensaft (wenn Sie ohnehin schon die Zitrone im Haus haben)
eine Prise Chiliflocken
Für das Pesto alle Zutaten mit dem Pürierstab pürieren. Schöner wäre es natürlich, alles im Mörser zu einer dicken Paste zu stampfen. Das ist mir zu aufwändig. Zum Schluss abschmecken, evtl. nachsalzen. Von dem Pesto wird etwas übrig bleiben. Passt zu Pasta und auf geröstetem Brot. Kleinere Mengen Pesto finde ich zu umständlich.
Pilze
400 g gemischte Pilze (ich habe Pfifferlinge & Semmelstoppelpilze gehabt)
Olivenöl zum Braten
1/2 rote Zwiebel (oder eine Schalotte) in feiner Streifen geschnitten
Salz
Pfeffer
Die Pilze in dem Olivenöl anbraten. Kurz vor Garende die Zwiebel hinzugeben und weich dünsten.
Knuspereinlage (kann man auch schon etwas früher zubereiten):
grobe Semmelbrösel
Olivenöl
Olivenöl erhitzen, Semmelbrösel darin goldgelb rösten.
Zum Servieren die Polenta auf Teller füllen. Darauf kommen die Pilze sowie einige Kleckse Pesto und geröstete Semmelbrösel.
Guten Appetit!
4 Kommentare
Yummy! An diesem Herbst-Wochenende war Polenta mit Pilzen genau das Richtige.
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Ja, darauf hätte Ich auch Lust. Allein schon darum weil Pfifferlinge meine Lieblingspilze sind und mir mit Pfifferlingen alles schmeckt.
Ah Eierschwammerl (wie sie in Österreich heissen), ich liebe sie! Tolles Rezept!
Also diese Kombination von Pfifferlingen und Polenta ist ja schon lecker für sich, aber mit dem Pesto wird das Gericht wirklich hervorragend. Die Croutons mache ich normalerweise aus Toastbrot, die ich in kleine Würfel schneide und dann im Ofen röste, so ziehen die sich nicht so voll Fett. Gute Idee das Rezept!
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