Rosenkohl-Maroni-Gemüse
Von Claudia am Jan 5, 2009 | In Vegetarisches, Weihnachtsrezepte, Tipps & Tricks, Beilagen, Winter
Einer meiner Lieblingsköche ist Vincent Klink. Der kann die Dinge beim Namen nennen und schwingt die Schreibfeder als "Häuptling Eigener Herd" genauso virtuos wie den Kochlöffel. Er selbst möchte auch gern richtig was auf dem Teller haben, statt auf Riesentellern nach dem kulinarischen Vergnügen zu suchen. In seinem Buch "Meine Küche" gibt es dementsprechend viel Bodenständiges. Wobei hier der Eindruck entstehen könnte, es handele sich um unspektakuläre Gerichte. Weit gefehlt. Klinks Küche ist modern und raffiniert. Eine Beilage avancierte gestern bei mir zum Hauptgericht: Rosenkohl-Kastanien- (äh Maroni-) Gemüse.
Diese eigentlich recht einfache Beilage schmeckt dank des Rosenkohls deftig, bekommt aber durch die leicht süßlichen Maroni den richtigen Kick Extravaganz. Ich habe diese herrliche Wintergemüse-Komposition zu Kartoffelstampf gegessen. Im Buch serviert Klink auf diesem Gemüse in Butterschmalz gebratenes Saiblingsfilet.
Ein guter Tipp von Klink: Maroni (oder wer mag auch Esskastanien, Kastanien, Maronen oder Marroni mit zwei "r") einritzen und in kochendem Wasser 4-5 Minuten blanchieren. Viel schneller als die traditionelle Zubereitung im Ofen. Allerdings fällt bei mir das Einritzen und Schälen der Maroni unter die Bezeichnung Sklavenarbeit. Selbst mit einem scharfen Messer ist das Einritzen für mich ein Kraftakt und das Pulen der gekochten Maronen nicht minder nervig. Ich glaube, ich hätte gern einen Küchensklaven ... Ich habe es wirklich geschafft, während der Rosenkohl 8 Minuten köchelte, nur 6 Maroni zu schälen. Einige waren außerdem schlecht bzw. verschimmelt. Was man von außen aber nicht sah. Ärgerlich, aber das beobachte ich hier in Norddeutschland schon lange: Auf Weihnachtsmärkten kann man immer sicher gehen, dass man bei den wenigen Maroni aus dem heißen Bräter einige Exemplare dabei hat, die einen dazu veranlassen, gleich wieder auszuspucken. Ich glaube, ich werde künftig nur noch die geschälte, vorgekochte Ware kaufen ...
Klink ritzt übrigens auch immer den Strunk des Rosenkohls kreuzweise ein - wahrscheinlich gart der Strunk dann schneller durch und der Rosenkohl muss insgesamt kürzer blanchiert werden.
Für mich ist dieses Rezept auf jeden Fall ein echter Keeper!
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Hier das Rezept:
========== REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.2
Titel: Rosenkohl-Maroni-Gemüse
Kategorien: Esskastanien, Rosenkohl, Winter
Menge: 4 Personen
400 Gramm Rosenkohl
1 Essl. Butter
1/2 Teel. Zucker
250 Gramm Gekochte und geschälte Maroni (Esskastanien)
100 ml Gemüsebrühe
2 Essl. Sahne
Salz
Pfeffer
Quelle: "Meine Küche" von Vincent Klink
============================ QUELLE ============================
-- Erfasst *RK* 05.01.2009 von
-- Claudia Schmidt
Den Rosenkohl putzen und den Strunk kreuzförmig einritzen. Ca. 8 Minuten in Salzwasser blanchieren, anschließend abschrecken.
Butter mit dem Zucker in einem Topf erhitzen. Kastanien darin kurz anschwitzen und den Rosenkohl zugeben. Mit der Brühe ablöschen und so lange köcheln lassen bis die Flüssigkeit verkocht ist. Zum Schluss die Sahne untermischen und das Gemüse mit Salz und Pfeffer
abschmecken.
Tipp: Wer keine vorgekochten Esskastanien bekommt: Die Maroni kreuzweise einritzen und ca. 5 Minuten in kochendem Wasser blanchieren. Mit lauwarmen Wasser bedecken und schälen, dabei auch
das braune Häutchen entfernen.
Anmerkung Claudia: Tolles Wintergemüse. Schmeckt zu allen Gerichten, bei denen sonst auch Rosenkohl auf den Tisch kommt.
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13 Kommentare
ich bin ja immer auf der suche nach rosenkohl-rezepte, in der hoffnung, dass mir mal eines schmeckt. es liest sich gut und den koch kannte ich nur vom namen her. danke fürs vorstellen!
Wenn man den Rosenkohl nun entblättert (klingt doof, geht aber) und die Blätter eizeln dünstet
und zu den Maroni eine dunkle, süß-scharfe Soße macht (z.B. mit Portwein, Piment, Pfeffer), wird es sensationell!
@nysa: Ich war auch kein großer Rosenkohl-Freund, aber in den letzten Jahren habe ich ein paar leckere Rezepte ausprobiert. Wenn man allerdings Kohlgeschmack nicht mag, kann man es auch lassen ;-)
@Martin: Hach, wie toll hört sich das denn an? Den Rosenkohl entblättern? Finde ich klasse! Habe ich auch schon mal gemacht, der Geschmack wird dadurch viel feiner. Ist natürlich etwas zeitintensiver, aber lohnt sich bestimmt. Wozu gab es diese Variation denn?
Ich hab das mal zu einem Iberico-Filet gemacht ;) Ebenfalls mit gestampften Kartoffeln (mit viiiiel Butter) und der genannten dunklen Soße. Die Maroni habe ich gerade erst hinzu-inspiriert aufgrund Deines Rezepts ;)
Wie lecker! Maronen passen da sicher prima. Soll ja auch Schweine geben, die mit Maronen gefüttert wurden ;-)
Wunderbar, werde ich gleich am Wochenende ausprobieren. Mag Rosenkohl auch nicht besonders, das liegt aber vor allem daran, dass er oft schlecht verarbeitet wird. Mitunter ist er ja etwas bitter, weil der Kern keinen Frost abbekommen hat. Das Entblättern kann da vielleicht auch helfen, weil die bitteren Stücke separiert werden können. Durch ein zusätzliches Gewürz könnte man dem ganzen noch einen zusätzlichen Dreh geben. Vielleicht Sternanis oder Curry, oder ist das zu viel?
Klingt sehr vielversprechend und kommt auf die Nachkochliste! Danke!
Die Kombination aus Rosenkohl und Maroni liebe ich auch - aber ich mache mit einer Eiersahne und etwas geriebenem Käse ein Gratin daraus. Als Gewürz kommt dann noch ein Hauch Muskat rein.
Tipp zum Einritzen der Maroni: Ich nehme kein Messer (damit ist mir die Gefahr zu groß, mir bei den harten Dingern selbst in die Hand zu schneiden). Ich habe von irgendeinem Koch mal übernommen, sie einfach mit einer Küchenschere kreuzweise einzuschneiden.
@Oliver: Hmmm, Sternanis wäre mir einen Versuch wert - kommt drauf an, was man zu dem Gemüse dazu reicht. Curry würde ich spontan erst einmal ablehnen, weil es mir für den Rosenkohl mit seinem starken Aroma zu viel Eigenständigkeit hat. Aber probier' das ruhig aus und berichte davon :-)
@UteS: Danke für den Tipp mit der Schere - das werde ich beim nächsten Mal ausprobieren. Wenigstens stelle ich mich beim Einritzen nicht doof - das Problem haben wohl auch Profi-Köche ;-)
Das Rezept werde ich am Wochenende
ausprobieren - hört sich sehr
vielversprechend an.
Kastanien lassen sich relativ problemlos
mit einem Tourniermesser einschneiden -
einfach mit der scharfen Messerspitze ein
Kreuz in die Kastanie ritzen.
Das Problem mit den Maronen kenne ich auch sehr gut. Manchmal lassen sie sich super einfach schälen und manchmal bricht man sich die fast die Finger und kann die Hälfte verschimmelt wegschmeissen. Gibts zum Pellen der Biester nicht einen schlauen Küchetrick, den mir mal jemand verraten will? Ich wäre für jeden Tipp dankbar :-).
Soll ja auch Schweine geben, die mit Maronen gefüttert wurden ;-)
Hahaha Prima Idee! :)))
Vielen Dank für das Rezept, eines Tages werde ich vielleicht es ausprobieren.
Vielen dank für den tollen Rezept, werde es auch mal probieren. Wünsche Frohe Weihnachten.
Lg Sina
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