Vietnamesische Frühlingsrollen - Summer rolls
Von Claudia am Mai 23, 2011 | In Aus fremden Küchen, Fool for photos, Frühling, Fingerfood
Wer beim Gedanken an Frühlingsrollen an fetttriefende Rollen aus der Friteuse denkt, sollte umdenken. Es geht auch richtig frisch und knackig. Jedenfalls in Vietnam, wo die Summer Rolls (Gỏi Cuốn) beheimatet sind.
Mein Aha-Erlebnis hatte ich in einem veganen, asiatischen Restaurant in Hamburg. Dort bekam ich die frischen, unfrittierten Frühlingsrollen und kam auf den Geschmack. Sie waren lecker und herrlich leicht - das Richtige für ein Mittagessen. Bis zur Umsetzung dauerte es dann allerdings noch eine Weile. Dabei sind die Frühlingsrollen oder korrekterweise Sommerrollen oder Summer Rolls äußerst vielseitig und schnell zubereitet.
Die Frühlingsrollenblätter kauft man getrocknet. Sie tragen die Bezeichnung "Rice Paper", also Reispapier (Partner-Link). Am besten stellt man sich alle Zutaten, die in das Reispapier eingewickelt werden soll schon zurecht. Da wären einmal die dünnen Glasnudeln, Vermicelli aus Mungobohnen. Die übergießt man nur mit nicht mehr kochendem Wasser, lässt sie 5 Minuten ziehen und gießt das Wasser ab. Tradionell wird häufig gegartes Schweinefleisch verwendet, darauf habe ich verzichtet. Bei mir kamen - Asche auf mein Haupt - Surimi zum Einsatz. Außerdem Gurke und Mungobohnenkeime sowie viel Koriander und Salat. Gut passen außerdem Shrimps, gekochtes Hühnerfleisch und Eierstich. Sie merken schon, diese Frühlingsrollen sind recht mager und leicht.
Das Reispapier habe ich ca. 10 Sekunden in kaltes Wasser getaucht. Jeweils ein Papier für eine Frühlingsrolle. Auf keinen Fall mehrere Blätter auf einmal ins Wasser tauchen, die kleben dann wunderbar zusammen ... Das weiche Blatt legt man auf einen Teller oder ein Brett. Anleitungen, wie das geht findet man auf youtube viele, etwa diese hier:
[video:youtube:r2F8qL6f_Ag]
Bebildert findet man hier eine Anleitung, auch für die oben offenen Frühlingsrollen.
Ein kleiner Trick fürs Rollen: Man legt zunächst die weichen Zutaten aufs Papier, denn erst Gurken oder Mungobohnenkeime, denn die könnten die sehr weichen Reisblätter durchstechen. Was ich sehr hübsch finde: Ans obere Ende kann man Korianderblätter legen, die scheinen dann beim Aufrollen hinterher schön durch das Reispapier. Man braucht beim Rollen der Frühlingsrollen etwas Übung. Aber wie sagen die Engländer so schön: "Practice makes perfect." Mit der Zeit geht einem das Rollen leichter von der Hand. Ein anderer Trick für die Summer Rolls: Man legt auf das Drittel des Reispapiers, von wo man aufrollt, ein Salatblatt und dann erst die anderen Zutaten. Ans andere Ende des Reispapiers dann die Zutaten, die man hübsch durchscheinen lassen möchte. So geht das Rollen leichter von der Hand und die Gefahr von Rissen im Reispapier werden minimiert. Salate wie Romana liefern zusätzlichen Crunch.
Zu den Vietnamesischen Frühlingsrollen gehört auf jeden Fall eine Sauce zum Dippen. In meinem Fall eine Sweet Chili Sauce, keine ganz glückliche Wahl. Aber in der Not frisst der Teufel bekanntlich Schmetterlinge ... (erinnern Sie sich auch an Pumuckel, der Fliegen durch Schmetterlinge ersetzte?) Ich hätte gern eine Vietnamese Dipping Sauce gemacht. Die hatte ich vor fast einem Jahr in Ballymaloe schon einmal für etwas anderes zubereitet. Mir fehlt leider die obligatorische Fischsauce (habe ich inzwischen aber nachgekauft).
Hier das kurze Rezept für die Vietnamese (oder auch Thai) Dipping Sauce (Nuoc Cham):
3 EL Fischsauce
3 EL frischer Limettensaft (ersatzweise Zitronensaft)
2 EL Zucker (bei mir eher weniger)
3 EL warmes Wasser (gibt auch Rezepte, in denen wird deutlich mehr Wsser genommen)
1 geriebene Knoblauchzehe
3-4 rote oder grüne Chilischoten (bei mir reicht ehrlich gesagt eine einzige ...)
Fischsauce, Limettensaft, Zucker und Wasser mit dem Knoblauch verrühren. Chili in feinen Ringen dazuschneiden. Fertig.
Wichtig: Die Sauce muss Ihnen schmecken. Die Angaben sind Richtwerte. Je nach Marke der Fischsauce, kann sie intensiver oder weniger intensiv sein. Das bestimmt dann auch das Zusammenspiel mit den anderen Zutaten. Wenn Sie also meinen, die Sauce benötigt mehr Limettensaft, dann geben Sie welchen hinzu. Ist die Sauce zu intensiv, scheuen Sie sich nicht, noch mehr Wasser zuzugeben.
Die Frühlingsrollen sind für mich ein perfekter kleiner Mittagssnack. Finde sie aber auch ebenso perfekt als kleine Vorspeise für ein Thai-Curry.
14 Kommentare
Diese kleinen Rollen (nach Aussage eines vietnamesischen Bekannten heissen sie Sommerrollen, ich habe aber auch schon andere Varianten gehört) habe ich vor kurzem auch in einem Kochkurs gemacht.
Geht wirklich total einfach und schnell, wenn man erstmal den Bogen raus hat und ist ein tolles Essen gerade für den Sommer, weil es so schön leicht und frisch schmeckt.
Danke für den Beitrag, die Dipsauce werde ich dazu jetzt mal ausprobieren. Wir hatten übrigens damals unter anderem mit etwas Knoblauch angebratene Garnelen in die Rollen gefüllt. Lecker!
Toll! Die mache ich auch oft in verschiedensten Variationen. Sie schmecken auch sehr toll ganz einfach mit Hühnnchen,Frühlingszwiebel, Karotten, Hoisinsauce, Koriander und Minze.
Schönes Rezept - aber war es nicht Hui Buh, der immer "Pfui Schmetterling" statt "Pfui Spinne" sagte...? :-)
Beim Viatnamesen um die Ecke heißen diese Rollen auch Sommerrollen. Eine Kollegin kauft sie sich oft als Mittagessen. Mir sind sie ja zu Koriander-lastig, da wäre Selbermachen wirklich eine Alternative!
Ich kenne auch nur von Hui Buh die Abneigung gegenüber Schmetterlingen *g*. Sind ja auch beide von Hans Clarin gesprochen. Aber wie schön, dass solche Nebensätze dauerhaft in Erinnerung bleiben... ich sage es manchmal auch ;-).
Und diese vietnamesischen Frühlingsröllchen gibt es hier auch ab und an, auch wenn ich das Packen noch dringend üben muss :-) .
Also, diese Rollen mögen ja sehr lecker sein, aber sie sehen doch ein wenig komisch aus. Oder bin ich die Einzige, die das so empfindet? :-)
@Andrea: Danke für den Hinweis zu den "Sommerrollen". "Summer rolls" habe ich auch gefunden - allerdings nicht durchgehend.
@Helma: Hoisin-Sauce muss ich dazu auch einmal probieren.
@Bernie: An Hui-Buhs "Pfui Schmetterling" kann ich mich auch noch gut erinnern :)
@Stefanie: "Sommerrollen" ist gebongt :) Aber Koriander ist ein Muss ;)
@Milliways: Ich muss auch noch schneller im Rollen werden ...
@Lisa: Hihi, ich fand sie anfangs auch etwas gewöhnungsbedürftig.
Ich glaub diese Rollen muss ich auch nochmal machen. Bei uns sehr beliebt im Sommer... Ich packe oft gebratenen Tofu und dünne Möhrenstreifen zusätzlich rein.
Zum Dippen ist eine Sauce aus Hoisin, Erdnussbutter und etwas Chili sehr lecker!
Danke für dieses Rezept. Ich habe die Frühlingsrollen genau so in Vietnam gegessen. Fantastische, leichte Kost. Endlich kann ich sie auch mal selber machen.
Hört sich sehr lecker an - muss ich unbedingt einmal ausprobieren.
Es sind tatsächlich Sommerrollen, im Original Gỏi cuốn ("Salatrollen"). Frittierte Frühlingsrollen kennt man in Vietnam aber auch.
Vielen lieben Dank, für das Rezept! Endlich einmal Frühlingsrollen/Sommerrollen (oder wie man sie nennen möchte) ohne Fett. :)
Du richtest auch sehr schön an. Gefällt mir sehr gut.
Liebe Grüße
In letzter Zeit stehe ich auf asiatisches. Und vietnamesisches habe ich noch nichts probiert. Ich werde es am Wochenende ausprobieren.
Hej, wo kann ich dieses Papier denn kaufen? Ich hab im Toom in der Asiaecke Reispapier gesehen, war mir aber nicht sicher ob das nicht dass zum frittieren ist, oder sind das die gleichen?
Liebe Grüße
Doro
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