Kartoffel-Camembert-Gratin
Von Claudia am Mär 23, 2011 | In Käse, Winter, Gut & Günstig
Die Sonne gibt sich frühlingshaft, doch in Zürich finde ich es noch ziemlich kalt. Grund genug noch einmal Winterliches auf den Tisch zu bringen: einen herzhaften Kartoffel-Camembert-Gratin.
Die Idee dazu kam mir, als ich im Kühlschrank ungefähr etwas mehr als 1/4 eines Camemberts bemerkte, dessen Rinde mittlerweile hart geworden war. Und auch das Innere war nicht mehr wirklich zum normalen Verzehr gedacht, hatte aber ein außerordentlich kräftiges Aroma.
Solch alten, harten Käse kann man immer noch prima schmelzen. Ich habe für eine 24 cm-Pfanne ca. 4 große Kartoffeln 12 Minuten lang gekocht. Die waren danach noch nicht richtig gar. Gut so, denn sie sollten ja auch noch im Ofen überbacken werden.
Als Guss habe ich einen Rest Bacon in feine Streifen geschnitten und in einer Pfanne erhitzt. Dazu kamen 2 Zwiebeln, die ich in feine Scheiben schnitt. Als die Zwiebeln zwar glasig aber noch nicht gebräunt waren, kam Crème fraîche (ein kleiner Becher) hinzu. In diese Mischung habe ich dann den entrindeten Camembert in kleinen Stücken gegeben. Gut gepfeffert, etwas geriebene Muskatnuss und 2 gute Prisen Salz. Dieser Guss kam über die Kartoffeln, die ich - gepellt und in Scheiben geschnitten - in einer Pfanne geschichtet hatte. Der Guss reichte nicht ganz. So habe ich etwas Milch am Rand angegossen. Zum Schluss kam ein klein wenig geriebener Parmesan dazu, nicht ganz ein Esslöffel. Ich wollte sicher gehen, dass die Masse schön bräunt. Die ofenfeste Pfanne ging dann für 20 Minuten bei 180° C in den Ofen. Vielleicht auch 2-3 Minuten länger. Mehr als auf die Uhr gucke ich immer auf den Bräunungsgrad im Ofen. Was nützt es mir, wenn ich die Backzeit penibel einhalte und mir der Gratin verkohlt.
Das war ein sehr mächtiges Abendbrot - und ein absolutes Winteressen. Zeigt mal wieder, dass man auch mit Resten viel anfangen kann - und die sind manchmal vom Aroma her besser als die frischen Stücke.
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Hier noch einmal das Rezept für 2 Personen:
ca. 4 große, festkochende Kartoffeln
2 Zwiebeln
3-4 Scheiben Bacon; in feine Streifen geschnitten
ca. 100 g alten (oder auch frischen Camembert)
150 g Crème fraîche
geriebene Muskatnuss
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Salz
evtl. etwas Milch
Die Kartoffeln ca. 12 Minuten vorkochen. Pellen und in Scheiben schneiden.
Während die Kartoffeln kochen den Bacon in einer beschichteten Pfanne leicht andünsten. Die Zwiebeln in feine Scheiben schneiden. Zum Bratspeck geben und leicht andünsten lassen.
Ofen auf 180°C vorheizen.
Crème fraîche zum Speck geben und gut verrühren. Den Camembert entrinden und das Innere in kleine Stücke schneiden und zum Créme fraîche-Bacon-Zwiebel-Gemisch geben. Schmelzen lassen. Mit schwarzem Pfeffer, Salz und Muskatnuss würzen.
Die Kartoffeln in eine ofenfeste Pfanne geben und den Guss dadrauf verteilen. Falls der Guss nicht ganz reicht, am Rand etwas Milch angiessen.
Bei 180° C im Ofen ca. 20 Minuten backen bis das Gratin schön gebräunt ist.
Tipp: Ich kann mir vorstellen, dass dieser Guss auch sehr gut als Flammkuchenguss schmeckt. Dann allerdings mit 2 oder 3 Zwiebeln mehr.
10 Kommentare
Hört sich doch lecker an. Ein Schnitzel dazu gibt eine vollwertige Mahlzeit für 2.
Sieht sehr sehr köstlich aus.
Habe eine ähnliche Variante zur Resteverwertung.
Die Kartoffeln koche ich etwas länger und zur Speck-Zwiebel-Mischung gebe ich am liebsten noch ein paar Apfelspalten und evtl. auch ein paar Lauchringe hinzu. Schmeckt mit fast allen verwaisten Käseresten. Statt eines Gusses gebe ich ein paar Spritzer süße Sahne darüber, bevor es im Ofen kurz übergrillt wird. Das Ganze ist so allerdings weniger ein Gratin sondern viel mehr ein "fake Raclette".
Schönste Grüße nach Zürich und ein wirklich großes Lob: Gute Rezepte findet man auf vielen Blogs, aber so offen über die Resteverwertung zu sprechen und aus den (fast schon unbrauchbaren) Zutaten noch ein leckeres Gericht zu kocken: Hut ab. Für mich macht das einen besseren Koch aus als mit Luxuszutaten ein gutes Gericht zu kochen.
Liebe Grüße
Schönes Rezept. Ich freue mich werde es gleich morgen einmal nachkochen
Habe zwar keinen alten Camembert im Kühlschrank, aber eine ganze Menge anderes Zeug. Vieleicht gelingt es mir ebenfalls um daraus ein wohlschmeckendes Rezept zu entwickeln.
Das ist ein wirklich schönes Rezept,gerade bei Camembert bleiben öfter mal Reste, wenn er mal anfängt zu laufen, mag ihn keiner mehr so gerne essen Kann ich mir aber auch mal mit einem Rest Gorgonzola gut vorstellen.Kann mir dazu auch gut einen Löffel Preiselbeeren vorstellen oder einen süßlich angemachten Salat.
Tolle Idee. Wird auf jeden Fall probiert.
Liebe Grüsse Micha
Nun bekomme ich es mit dem Heisshunger zu tun - Na Danke! ;-)
Das hört sich doch mal SEHR lecker an!
Grüße aus Hamburg
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